Prassi delle provincie e diritto romano
In: Minima Epigraphica et Papyrologica: 25, 2020
DOI: 10.48255/MinEpig202025014
Der
Beitrag
behandelt
zwei
Urkunden
aus
dem
Archiv
der
Jüdin
Babatha,
P. Yadin
21
und
22, die
auf das Jahr
130 n.
Chr. datiert
sind.
Es
handelt
sich
um
wechselseitig
aufeinander
bezogene
Vertragsurkunden,
die die
Jahresernte
mehrerer Dattelplantagen
betreffen.
Simon,
der Käufer, bestätigt in seiner Urkunde, von Babatha den vollständigen Ernteertrag der bezeichneten
Grundstücke gekauft und im
Gegenzug die Leistung
einer genau
bezeichneten
Menge
an
Datteln
in
einer
bestimmten Güte
und
ersatzweise
einer gleichfalls
festgelegten
Vertragsstrafe versprochen
zu
haben.
Babatha
ihrerseits
bestätigt, die Ernte
Simon
verkauft sowie ihm
freien Zugang
zur
Plantage
garantiert
zu
haben;
darüber
hinaus
habe
sie ihm
versprochen,
ihn
von
Klagen
Dritter
freizuhalten.
Die Interpretationsversuche
dieser
beiden
Dokumente
erfolgten bisher
eher
aus
einer
Perspektive,
die
um den
Nachweis
spezifisch jüdischen
Rechts
in
der
Rechtstradition der
jüdischen
Bevölkerung
des
zweiten
nachchristlichen
Jahrhunderts
bemüht
ist. Der
vorliegende
Beitrag
hingegen
nähert
sich
den beiden
Papyri im
Anschluß
an
vorangegangene
Arbeiten
von
Dieter
Nörr
und
der
Autorin selbst
zu
Dokumenten
des Babatha-Archivs
aus
einer romanistischen
Perspektive
und
untersucht, inwieweit
sich der
dargestellte
Vertragsinhalt
mit Kategorien
des
klassischen
römischen
Rechts,
insbesondere
des
Kaufsrechts,
erklären läßt,
um
von dort aus
Rückschlüsse auf Wechselwirkungen zwischen römischer und provinzieller Rechtstradition zu
ziehen.
Keywords: Relationship between Jewish legal tradition and
Roman law, sale
of a date crop,
obligatory
purchase,
interactions
between the Roman and the provincial legal tradition